
Geldsorgen im Studium? So findest du Lösungen
BAföG war mal die große Hoffnung vieler Studierender. Heute reicht es oft nicht mal mehr für die Miete in der Unistadt. Die Bürokratie ist zäh, die Bedingungen sind streng und die Rückzahlung macht Bauchschmerzen. Wer sich allein auf diese Säule verlässt, steht schnell im Regen. Zeit also, den Blick zu weiten und neue Wege zu gehen.

Der Durchschnittsbetrag beim BAföG liegt aktuell bei rund 450 Euro im Monat. Ein WG-Zimmer in München kostet aber locker 650 Euro. Die Rechnung geht nicht auf. Viele Studierende brauchen deshalb Zusatzlösungen. Die gute Nachricht: Es gibt sie. Und sie funktionieren oft besser, als man denkt.
Stipendien: Geld geschenkt und mehr als nur Noten zählen
Viele glauben, Stipendien gäbe es nur für Hochbegabte oder Überflieger mit 1,0-Abitur. Falsch gedacht. Es gibt zahlreiche Förderprogramme für soziale Engagierte, Quereinsteiger, kreative Köpfe oder Studierende mit besonderer Lebensgeschichte. Häufig zählen nicht nur Noten, sondern auch der persönliche Hintergrund, gesellschaftliches Engagement oder besondere Herausforderungen im Lebenslauf.
Die Bewerbung kostet zwar Zeit und Mühe, bringt aber viele Vorteile. Wer ein Stipendium erhält, muss es nicht zurückzahlen. Zusätzlich gibt es oft Zugang zu exklusiven Netzwerken, Workshops, Tagungen oder sogar Praktikumsplätzen. So wird aus einer finanziellen Hilfe ein echter Karriere-Booster.
Crowdfunding: Wenn die Crowd dein Studium möglich macht
Du hast ein Ziel, eine Vision oder ein besonderes Projekt im Rahmen deines Studiums? Dann könnte Crowdfunding dein Weg zur Finanzierung sein. Es geht darum, deine Geschichte zu erzählen, Menschen zu begeistern und sie davon zu überzeugen, dich zu unterstützen. Plattformen wie GoFundMe, Startnext oder Leetchi bieten dir dafür die Bühne.
Das Herzstück jeder Kampagne ist deine Geschichte. Warum studierst du das, was du studierst? Was treibt dich an? Warum brauchst du Unterstützung? Je emotionaler und ehrlicher du das vermittelst, desto höher ist die Chance, Unterstützer zu gewinnen. Transparenz ist das A und O. Erkläre klar, wie viel Geld du brauchst, wofür du es verwendest und wie lange die Kampagne laufen soll. Auch kreative Ideen für kleine Dankeschöns kommen gut an: ein handgeschriebener Brief, eine persönliche Postkarte aus dem Auslandssemester oder ein digitaler Einblick in dein Projekt können Wunder wirken.
Werkstudenten-Jobs: Arbeit, die sich doppelt lohnt
Wer sagt, dass ein Job neben dem Studium nur anstrengend ist? Werkstudentenjobs bieten die Möglichkeit, nicht nur Geld zu verdienen, sondern gleichzeitig Berufserfahrung zu sammeln. In vielen Fällen geht es nicht mehr um Regale einräumen oder Flyer verteilen, sondern um echte Aufgaben mit Substanz. Du arbeitest in Teams, bringst eigene Ideen ein und lernst, wie Arbeitsprozesse in Unternehmen ablaufen.
Ein klarer Vorteil: Der Stundenlohn liegt meist deutlich über dem von typischen Nebenjobs. Während du beim Kellnern Mindestlohn bekommst, zahlen Werkstudentenstellen oft 14 bis 18 Euro die Stunde. Gleichzeitig sammelst du Skills, die im späteren Berufsleben Gold wert sind. Und: Du baust Kontakte auf, die dir beim Berufseinstieg helfen können.
Die Mischung macht’s: Warum eine Finanzstrategie aus mehreren Quellen ideal ist
Sich nur auf eine einzige Finanzierungsquelle zu verlassen, ist riskant. Die clevere Kombination verschiedener Möglichkeiten bringt mehr Sicherheit und Spielraum. Ein Stipendium für die fixen Kosten, ein Werkstudentenjob für Freizeit und Miete und vielleicht ein einmaliges Crowdfunding für das große Projekt - so lässt sich Studium besser planen und leben.
Es beginnt mit einer ehrlichen Analyse: Welche Einnahmen habe ich aktuell? Welche Kosten fallen jeden Monat an? Wo kann ich sparen, ohne auf Lebensqualität zu verzichten? Wer frühzeitig plant, muss später nicht hetzen. Viele Hochschulen bieten Unterstützung an, etwa durch den Career Service oder Beratungsstellen für Studienfinanzierung. Diese Angebote kosten nichts und können dir Türen öffnen, die du vielleicht gar nicht kanntest.
Nicht jede Familie kann ihre Kinder im Studium unterstützen. Manche wollen es nicht, manche können es nicht. Das ist keine Schande - und heute auch kein Hindernis mehr. Denn es gibt Wege, wie du auch ohne elterliche Hilfe gut durchs Studium kommst.
Eine interessante Möglichkeit sind sogenannte Bildungsfonds. Dabei erhältst du während des Studiums Geld, das du erst nach deinem Einstieg ins Berufsleben zurückzahlst - und zwar abhängig vom Einkommen. Wenn du viel verdienst, zahlst du mehr zurück, wenn du wenig verdienst, weniger. Das ist fair und reduziert den Druck. Anbieter wie CHANCEN eG oder Brain Capital arbeiten nach diesem Modell. Kein Kredit, keine festen Zinsen, keine Schuldenfalle.
Auch Studienkredite sind eine Option, allerdings mit Vorsicht zu genießen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet solide Konditionen, klar geregelt und staatlich abgesichert. Private Anbieter dagegen locken oft mit schnellen Auszahlungen, verlangen aber hohe Zinsen. Vergleichen lohnt sich - und wer genau hinschaut, erkennt schnell, was langfristig wirklich tragbar ist.
Mach dir einen Plan - und fang einfach an
Jede Lebenssituation ist anders. Manche Studierende leben noch zu Hause, andere haben ein Kind. Manche studieren dual, andere in Vollzeit. Deshalb gibt es keine Patentlösung, aber viele gute Ideen. Was dir hilft: ein persönlicher Finanzplan. Der muss nicht kompliziert sein. Ein Blatt Papier reicht. Oder eine einfache Excel-Tabelle.
Schreibe deine Einnahmen auf, notiere deine monatlichen Fixkosten und schätze deine variablen Ausgaben. Was bleibt übrig? Wo kannst du sparen? Gibt es Förderungen, Rabatte oder Zuschüsse, die du bisher übersehen hast? Vielleicht hast du Anspruch auf Wohngeld oder bekommst eine Ermäßigung im Fitnessstudio oder Theater. Kleine Beträge summieren sich - und schaffen am Ende Luft zum Atmen.
Ein Geheimtipp: Viele Studierende machen keine Steuererklärung, obwohl sie könnten. Dabei kann sich das richtig lohnen. Wenn du neben dem Studium arbeitest, kannst du vieles absetzen. Studienkosten, Arbeitsmaterialien, Fahrtkosten - all das zählt. Und wenn du keine Steuern zahlst? Dann kannst du dir diese Ausgaben als Verlustvortrag sichern. Spätestens wenn du ins Berufsleben einsteigst, zahlt sich das aus.
Studienfinanzierung muss kein Spießrutenlauf sein. Es gibt mehr Wege als je zuvor, das eigene Studium zu stemmen, ohne sich dabei aufzureiben oder in Schulden zu stürzen. Klar, es braucht Zeit, Mut und etwas Recherche. Aber die besten Chancen haben die, die offen handeln, neugierig bleiben und sich nicht mit dem Erstbesten zufriedengeben. Also: Welche Tür öffnest du als Nächstes?